Originalabbildung aus dem Museum in Delphi
Der Schriftsteller Plutarch
(griech. Plutarchos, lat. Plutarchus) wird mitunter auch als Historiker bezeichnet. Er wurde 46 unserer Zeit in Chaironeia, Böotien, geboren. Als sein Todesjahr ist 119 vermerkt.
Der griechische Schriftsteller stammt aus einer alteingesessenen, wohlhabenden Familie. Nach dem Studium in Athen war er in seiner Vaterstadt Archon, einer der neun jährlich höchsten Beamten Athens und gleichzeitig Priester in Delphi. Reisen, u.a. nach Ägypten und Italien, z. T. in politischer Mission, galten gleichzeitig auch Vorträgen und Begegnungen mit bedeutenden Männern seiner Zeit, z. B. mit den Kaisern Trajan und Hadrian.
In einem großen Freundeskreis widmete er sich gepflegter Geselligkeit und der populärwissenschaftlichen Erörterung von Fragen verschiedendster Lebensbereiche. Seine Schriften spiegeln dieses rege geistige Leben wider. Aus dem Unterricht für die eigenen und die Kinder wohlhabender Mitbürger entwickelte sich eine Art Privatakademie, an der Plutarch lehrend wirkte.
Von Plutarchs reicher schriftstellerischer Tätigkeit ist nur ein Teil überliefert (von rund 250 ihm zugeschriebenen Titeln etwa ein Drittel). In den 45 "Bioi paralleloi" (Parallelbiographien) stellt Plutarch 23 Paare von je einem berühmten Griechen und einem berühmten Römer zusammen. Außerdem sind vier alleinstehende Biographien überliefert. Plutarch will nicht Historiograph sein, sondern, von peripatetischer Lehre beeinflußt, die Wechselwirkung zwischen Wesen und Handeln seiner Helden darstellen, wobei Güte und psychologisches Feingefühl gelegentlich ein unhistorisch positives Bild zeichnen. Eine zweite große Gruppe von Schriften wird unter dem nur für einen Teil zutreffenden Titel "Ethika" (lat. "Moralia", Moralische Schriften) zusammengefaßt. Sie behandeln philosophische Themen, wobei Plutarch der Ethik große Bedeutung zumißt (populärwissenschaftliche Schriften über Familienleben, Erziehung, Freundschaft, Charakterfehler und ihre Behebung). Als Anhänger der platonischen Philosophie schreibt er gegen Epikur und die Stoa, in den politischen Schriften gibt er als loyaler Untertan des Römischen Reiches Empfehlungen für kluges Verhalten.
Literaturhistorische, physikalische, medizinische, rhetorische, musikgeschichtliche und theologische Schriften zeigen Plutarchs weitgespanntes Interesse und universale Bildung, erweisen ihn jedoch auch als Nachschaffenden ohne eigene Forschung und Originalität im Denken. Trotzdem ist er als Quelle unschätzbar, z. B. seine Schrift über den Isis- und Osirisglauben. Plutarch bedient sich verschiedener literarischer Formen, sei es des Dialogs, der Diatribenform, des Briefs u.a.
Plutarchs Schriften, besonders seinen Parallelbiographien, war eine überaus reiche Nachwirkung besonders seit dem Humanismus in allen Ländern beschieden (Montaigne, Shakespeare, deutsche Klassiker, um nur einige zu nennen). Seine Biographien vermittelten weithin die gängigen Kenntnisse über die antike Geschichte.
Original Museum in Delphi.
Replik verkleinert wiedergegeben.